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Oi! gegen Oi!

by Fontanelle

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about

This will be a teaser for the upcoming sampler "Unter dem Deckmantel des Antifaschismus" by Red & Anarchist Skinheads Leipzig (RAR001).
Stay tuned for more information!

credits

released July 29, 2019
Recorded and mixed by R&R.

Ein herzliches FDGOi!
Nun ist er also da – der sächsische Verfassungssch(m)utzbericht 2018. Nachdem einige der als vermeintlich „linksextremistisch“ gelisteten Bands erfolgreich juristisch gegen ebendiese Nennung haben vorgehen können, haben wir beim Blick in die aktuell vorliegende Fassung nicht schlecht gestaunt. Auf insgesamt acht Seiten widmet sich das sächsische LfV der von ihm imaginierten „linksextremistischen Musikszene“ – schlappe sieben Seiten behandeln dabei Fontanelle bzw. RASH Leipzig, die damit zugleich die einzigen namentlich benannten Protagonist*innen dieser angeblichen Szene darstellen.
Dabei gilt es sich zu vergegenwärtigen, dass diese Behörde im seit Jahren nicht aus den Negativschlagzeilen herauskommenden Bundesland aka Failed State Sachsen agiert. Jenes Bundesland also, das auf eine jahrzehntelang gewachsene und vernetzte Neonaziszene blicken kann, währenddessen zivilgesellschaftliches Engagement marginalisiert bis kriminalisiert wurde. Jenes Bundesland, in dem in der Konsequenz rechte Gewalt mitsamt ihrer immanenten tödlichen Folgen seit Jahren an der Tagesordnung steht und wiederholt gar pogromartige oder aber terroristische Dimensionen hat annehmen können. Jenes Bundesland, in dem die unsägliche GIDA-Scheiße ihren Anfang nahm und in dem – dadurch maßgeblich beeinflussten Klima – die AfD mit 27,5% ihr bundesweit stärkstes Landtagswahlergebnis erzielen konnte. Jenes Bundesland, in dem der sogenannte „Hutbürger“ wie kein Zweiter sinnbildlich für die Verquickung zwischen Behörden und rechten Akteur*innen steht. Jener elende „Freistaat“, in dem eine brennende Mülltonne im Kiez eine heftigere mediale wie politische Reaktion hervorzurufen vermag als eine brennende Flüchtlingsunterkunft.
Vor diesem Hintergrund verwundert die eigentlich absurd anmutende Prioritätensetzung des LfV denn auch nicht. Über eine in Teilen inzwischen offen völkisch-nationalistisch wie protofaschistisch agierende sächsische AfD wird kein einziges (!) Wort verloren (selbiges gilt im Übrigen auch für Burschenschaften – Meyer-Plath lässt grüßen). Im Gegenteil: Entgegen der zu Beginn des letzten Jahres getroffenen Vereinbarung der jeweiligen Landesämter beteiligte sich das sächsische Pendant gar nicht erst an einer Materialsammlung hinsichtlich „extremistischer“ Bestrebungen besagter Partei. Selbst der bundesweit Aufmerksamkeit erregende offene Schulterschluss mit Nazihools und anderen Akteur*innen der extremen Rechten im Rahmen der AfD-Demonstration am 01.09.18 in Chemnitz bot allem Anschein nach keinerlei Anlass jene Praxis zu überdenken. Dieser Farce folgend werden sogar die diversen GIDA-Veranstaltungen gebetsmühlenartig als „nichtextremistisch“ etikettiert und dementsprechend weißgewaschen. Auch bei organisierten Nazistrukturen sieht es kaum besser aus: Während den Hammerskins immerhin noch ein halbes Seitchen zugedacht wird, weiß das LfV über Blood and Honour (sowie dessen bewaffneten Arm Combat 18) de facto nichts zu berichten, wobei sich die Frage stellen ließe, ob nicht gerade dies dessen eigentliche Aufgabe wäre. Die 24 aufgelisteten sächsischen Nazikapellen werden demgemäß im Schnitt auf jeweils einer halben Seite abgehandelt – sprich: Die einzige Erwähnung findende „linksextremistische“ Band wird circa mit dem Zwölffachen (!) an Umfang im Bericht bedacht, was unweigerlich den Verdacht nährt, hier müsse – in altbekannter extremismustheoretischer Manier – suggeriert werden, beides sei doch gleich schlimm. Na klar, die Birnen verherrlichen mittels der Musik ja „nur“ den Nationalsozialismus, leugnen den Holocaust, rufen explizit zum Mord auf und generieren durch die Konzerte u.a. Gelder für rechtsterroristische Strukturen...
Wir kommen folglich nicht umhin feststellen zu müssen, dass die äußerst zitationswütigen Ausführungen uns betreffend wohl eher den Umstand der Substanzlosigkeit zu kaschieren versuchen. Darauf aufbauend wird sich entsprechend ausgiebig an steilen Interpretationen und (Um)Deutungen probiert, die einmal mehr unterstreichen, wo diese Behörde ideologisch zu verorten ist. Bewusst überspitzte Darstellungen werden zu Mordaufrufen verklärt – Prädikat „eigenverantwortlich und mit brutaler Gewalt“, wobei der darin zum Ausdruck kommende Antifaschismus ja ohnehin nur eine Deckmantelfunktion erfülle. Der für den überwiegenden Teil der Menschheit schmerzlich spürbare Gegensatz zwischen Kapital und Arbeit wird kurzerhand negiert und stattdessen aus einer antikapitalistischen Position eine Ablehnung von „Liberalität, Meinungsfreiheit und Pluralismus als zentrale Werte einer Demokratie“ konstruiert (ironischerweise scheint der angepriesene Pluralismus und die Meinungsfreiheit somit nicht für antikapitalistische Standpunkte zu gelten, obwohl der Kapitalismus als Gesellschaftsordnung keineswegs konstitutiv für eine Demokratie ist). Unsere klare Absage an RAC-Bullshit und anderweitigen rechtsoffenen Hafer innerhalb der Skinhead-Szene wird analog als „eindeutig dem Pluralismus und der Meinungsfreiheit entgegengesetzt“ stehend bezeichnet. Im Umkehrschluss wird so bezeichnenderweise Toleranz gegenüber rechten Positionen eingefordert – immerhin etwas, womit das sächsische LfV zumindest einmal bereits als gutes Vorbild vorangehen kann.
Oi! is havin’ a say!
Fontanelle, November 2019

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Fontanelle Leipzig, Germany

Antifascist Oi! from Leipzig since 2016.

Upcoming gigs:
24.05. - Erfurt
25.05. - Frankfurt a.M.
01.06. - Veilsdorf
22.06. - Pirna
13.07. - Hannover

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